Interpretationen von „Frauenliebe und Leben“ durch eine Männerstimme findet Christian Gerhaher „nicht unbedingt“ überzeugend.

„Abendzeitung“: „Können in unserer Zeit mit ihrem hohen Gender-Bewusstsein und der damit verbundenen Offenheit zum Beispiel auch Männer die Maria-Stuart-Lieder singen?
[Christian Gerhaher]: „Ich persönlich würde es nicht unbedingt machen wollen, würde aber auch nicht widersprechen. Ich habe ein paar Beispiele sowohl für die eine als auch die andere Seite gehört, die mich nicht unbedingt überzeugt haben, beispielsweise, wenn die "Dichterliebe", eine Art Monodrama aus männlicher Sicht, von einer Frau gesungen wird, oder "Frauenliebe und Leben" von einem Mann. Die Begründung, dass es schließlich ein Mann war, Adalbert von Chamisso, der die Gedichte geschrieben hat, zählt für mich nicht, denn dann könnte ich ja auch die Gräfin im "Figaro" singen, weil auch der Librettist da Ponte ein Mann war und Mozart noch dazu. "Künstlerische Freiheit" fände ich aber eine gute Begründung."

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