Die Diskussion um Schumanns Spätwerk ist ein „vergiftetes Erbe“

Auf die Frage der „Abendzeitung“, wie er zu den leider „unausrottbaren Vorwürfen“ stehe, das Spätwerk [Schumanns] zeige als Folge seiner Erkrankung ‚eine gewisse Ermattung‘“, antwortet Christian Gerhaher, der bekennende Schumannianer und Pate unseres Schumann-Forum: „Wie soll man dagegen argumentieren, außer zu sagen: Jedem Menschen ist eine Erfahrungswirklichkeit zu eigen, die man nicht anzweifeln kann. Diese kann sich in einem Krankheitszustand verdichten. Ich verstehe persönlich aber auch nicht, wie einem etwa die "Geistervariationen" nicht zu Herzen gehen können, und zwar ohne jeden biografistischen Hintergrund, etwa zu welchem Zeitpunkt der Komposition sich Schumann in den Rhein gestürzt hat. Das ist an sich unerheblich. Wer maßt sich an zu sagen, was Mozart und Bach nicht wert sind? Das macht keiner. Aber bei Schumann trauen sich alle. Das ist eine vergiftete Erbschaft, die von Joseph Joachim, Johannes Brahms und Clara Schumann hinterlassen wurde.“

https://www.abendzeitung-muenchen.de/kultur/musik/

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